Am 29.Juli 1953 wurde im damaligen Regierungsbezirk Pfalz in Neustadt die Bezirksgruppe Pfalz gegründet, die bereits 1977 die „Ausgewöhnungsstation für Greifvögel und Eulen“ in Hassloch errichtet hat. Mit der Gründung einer NABU-Ortsgruppe Hassloch am 13.1.1995 ist die Betreuung der Greifvogelstation auf die ortsansässigen Mitglieder übergegangen. Ziel war und ist es, kranke, geschwächte, verletzte und junge Greifvögel und Eulen aufzunehmen und diese, wenn möglich wieder in die Freiheit zu entlassen. Die damalige Anlage bestand aus mehreren Einzelvolieren und einer Großvoliere in Holzbauweise. Eine erste Erweiterung war bereits nach einigen Jahren notwendig.
In zunehmendem Maße wird die Station auch von den zuständigen Landespflegebehörden, der Zollfahndung und sonstigen Behörden genutzt, um beschlagnahmte Greifvögel und Eulen unterzubringen, da landesweit keine ausreichenden Aufnahmemöglichkeiten vorhanden sind.
Die Anzahl der betreuten Vögel ist seit der Gründung der Greifvogelstation kontinuierlich
gestiegen.
Waren z.B. 1980 nur 66 Tiere zu betreuen, stieg die Zahl der Pfleglinge 1993 auf 271. 2002 wurden 221 Tiere betreut,
von denen etwa die Hälfte wieder in die Freiheit entlassen werden konnte.
Die häufigsten Arten sind dabei Mäusebussard, Turmfalke,
Habicht und Sperber, Waldohreule und Waldkauz. Daneben finden sich aber auch zahlreiche "Rote-Liste-Arten",
z.B. Rohrweihe, Sumpfohreule, Zwerg- und Rohrdommel
oder die Waldschnepfe in unserer Statistik.
1996 wurde die Ausgewöhnungsstation für Greifvögel und Eulen mit einem Kostenaufwand von rd. 300 000.- DM völlig erneuert.
Nach dem letzten Umbau alter Holzvolieren im Jahre 2013 verfügen wir jetzt über 18 Einzelvolieren, eine große zweigeteilte Flugvoliere, eine Quarantänestation und Lagerräume.
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter wurden lange Zeit durch Zivildienstleistende oder FÖJler unterstützt. Heute haben wir eine Halbtagskraft, welche mit der Leitung der Station betraut
ist und einige ehrenamtliche Helfer.
Die Verweildauer der einzelnen Individuen in der Greifvogelstation ist je nach Art der Verletzung, Knochenbrüche, Gehirnerschütterung oder Vergiftungen unterschiedlich lang. Besonders aufwendig ist die Aufzucht von noch unselbständigen Jungvögeln, da diese sehr sorgfältig auf ein Leben in freier Wildbahn vorbereitet werden müssen.
Mittel- bis langfristig werden die Bemühungen des NABU nur dann zum Erfolg führen, wenn intakte Lebensräume erhalten bzw. neu geschaffen und entwickelt werden können. Deshalb beteiligt sich die Ausgewöhnungsstation u.a. auch an Biotopsicherungsmaßnahmen, z.B. dem "Artenschutzprogramm Steinkauz" des Landesverbandes Rheinland-Pfalz oder bemüht sich durch gezielte Informationen vor Ort um "Wohnraum" für die Schleiereule.